FZR600 4MM – Leistungsdrossel eintragen

Hui – ein Schwitzer Madel!

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Sicher ein vielzitierter Satz. Mal sehen ob ich ihn so stehen lassen kann … 😉

Es begann mit dem Kauf einer FZR600 R.

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Vermeintlich eine der bei Insidern sehr begehrten 4JH. Beim Kauf strich mein Blick kurz über die Fahrgestellnummer, die mich allerdings nur halbwegs wach machte: aha, eine Graue. Nixs, was mich schockiert – habe schon mehrere davon in meinem Fuhrpark. Das Erwachen sollte später folgen! 😯

Wäre ja auch alles völlig undramatisch geblieben, wenn der zukünftige Fahrer nicht noch ein Jahr Führerscheinstufe nehmen müsste. Eingetragen waren reguläre 72KW.

Also, geschwind ne Drossel – 72 auf 35 KW – ausgewählt. Die Wahl fiel auf den Gasgriffanschlag und zack,  für die 4JH bestellt. Ist mit 109,- etwas teurer als die gewohnten Ansaugstutzenbleche vom üblichen Monopolisten, aber verspricht auch ganze 35KW. Und das zudem bei kinderleichter Montage. Wie kinderleicht das wirklich war – davon später noch zwei/ drei Worte.

1) Mit eingebauter Drossel gings es also mal flockig zum Graukittel. War ja echt kein Akt – dachte ich. Geb dem Inschenjör die Papiere in die Hand – der schaut und sagt: „oh – ne Genullte. Jetzt ham wir ein Problem!“ Ich denk „hä“? „Wie, was – hab ich was vergessen?“ Und er erklärt mir, dass es sich um einen Grauimport handelt, der ne ganz andere Typennummer hat. Auch wenn jetzt eine Leistung eingetragen ist, die der 4JH entspricht, heißt das noch lange nicht, dass meine Mopete analog zur 4JH ist. Und die eingetragene Leistungssteigerung muss nicht lediglich die Entfernung einer im europäischen Ausland verwendeten Drossel bedeuten …

KANN DOCH GAR NICHT WARZENSCHWEIN!!! 👿

2) Immerhin gibt er mir den Rat, bei Yamaha eine entsprechende Bestätigung einzuholen. Bei mir regt sich aber doch massiver Zweifel, dass mir von dort Hilfe blüht … „Hättense ma ’ne neue R6 gekooft – hättense keene Probleme jehabt …“ – klang mir schon in den Ohren. Kurz: so ähnlich – wenn auch ohne diesen konstruktiven Kommentar  – war’s dann auch: „…könne wir leider nicht helfen …“

3) Aber den guten Rat, mal zur DEKRA-Zentrale zu fahren, nahm ich trotzdem dankend an. Dort traf ich dann tatsächlich wirklich hilfsbereite Menschen! Der Sachverständige zeichnete sich wirklich durch Namensgerechtigkeit aus – war selber Altmopetenliebhaber und kannte verdammt viele Spielarten der amtlichen Kfz-Papier-Rechtsprechung. Nicht nötig zu erwähnen, dass er auch einen sehr pragmatischen Umgang mit verwaltungs-technischen Spitzfindigkeiten hatte. 😉

4) Allerdings konnte er auch nichts anderes tun, als mich wieder nach Hause zu schicken. Seine Vorschlag, mal Yamaha-Deutschland anzusaugen, setzte ich aber gleich am Abend in die Tat um. Schilderte über info@yamaha-motor.de mein Problem und bekam prompt am nächsten Tag Antwort!

Zunächst wurden meine inzwischen recherchierten Daten bestätigt:

Die FZR600 R, 4MM ist die schweizer Variante gewesen, die mit originalen 36,6KW/ 50PS ausgeliefert wurde. Meine war also nach der Rückführung theoretisch gesehen tatsächlich auf 72KW „getunt“ worden. 🙄

Dann folgten im Anhang das offizielle technische 4JH-Datenblatt und die dazugehörigen Datentabellen. Solche wurden mir auch – wenn auch „ohne Gewähr“ – für die 4MM mitgegeben. Das dazugehörige Datenblatt konnte mir Yam-Deutschland allerdings nicht dranhängen, weil die 4MM niemals über Deutschland verkauft worden war. Ich könnte diese Unterlagen allerdings über einen offiziellen Yamaha-Händler bei Yam-Europe (wie ein Ersatzteil) bestellen. Bearbeitungsgebühr für diese eine Seite: 58,-! 😯

4MM – Allgemeine Daten

4MM – Motordaten

4MM – Fahrgestelldaten

4MM – Elektrik-Daten

Na okay – ma schauen, ob mir die Tabellen nicht reichen sollten! Jetzt erstmal Hausaufgaben gemacht: 4JH – 4MM – Vergleich! Hab mir also die Motor-Datentabellen genommen und Punkt für Punkt Parallelen abgehakt. Fand der Prüfer übrigens auch gut, dass ich schon vorgearbeitet hatte. 😉

Und auch wenn Yam betont, dass beide Typen nicht identisch sind, fand ich – wie vermutet – nur Unterschiede in der Vergaserbedüsung. 😎 Hier zeigten sich fast nur Details in der Leerlaufbedüsung. Die ebenfalls abweichende Hauptdüse war bei meiner FZR im Rahmen der „Leistungssteigerung“ bereits offiziell gegen die 118er 4JH-Düse getauscht worden!

FZR-Schein

5) Also nochmal zur DEKRA!

Der Rest ist schnell erzählt. Die Daten sprachen aus dem Sachverstand des Prüfers heraus für sich und das Drosselgutachten, dass ja faktisch für ein „anderes“ Mopeet galt, konnte übertragen werden!  :mrgreen:

Gutachten35KW

Dem aufmerksamen Betrachter wird nicht verborgen geblieben sein, dass immer noch „O. LB.“ in den Papieren steht. Dies stützt sich auf die ursprüngliche Leistung von 36,6KW, die immer noch für das Motorrad gilt. Die theoretisch abgezwackten 1,6KW würden in den Bereich der Toleranz fallen.

Also, warum päpstlicher sein als der Papst? :mrgreen:

2 Antworten zu FZR600 4MM – Leistungsdrossel eintragen

  1. Gisi Co - Bo sagt:

    Ente gut, alles gut!!! 😀

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