ClassicSport-Umbau: Gaswechsel

Ver- und Abgaser

Je optimaler das Benzin-Gasgemisch in den Brennraum gelangt und je besser es ihn nach verrichteter Arbeit wieder verlässt, desto besser ist der Wirkungsgrad der Maschine. Eine logische und altbekannte Weisheit. So auch für mich. Deshalb standen für mich 2 Maßnahmen auf meinem Plan:

4. Vergaser

Die Aufrüstung meiner XS mit einem leistungssteigernden Vergaser stand von Anfang an fest. Aus Forumspostings und Expertenempfehlungen filterte ich den entsprechenden Mikuni Flachschiebervergaser als Optimum für mein Rennerle heraus. Hier musste ich nur drauf achten, wieviel Hubraum mein Motor letztlich haben würde. Da ich (aus Kostengründen) zunächst nicht unbedingt mit tiefgehenden Motorarbeiten rechnete, tendierte ich zur 34er Vergaserausführung.
Ich wollte das dann in Angriff nehmen, wenn das „Rolling Chassis“ soweit fertig war, dass nur noch die Maschine reinkäme. Aus der Schweizer Quelle wurde mir jedoch schon sehr früh auch solch ein gesuchter Vergaser angeboten. Der Preis war gut und ich „mußte“ zuschlagen, auch wenn es kein Flach- sondern ein Rundschiebervergaser war.
Tatsächlich erwies sich das sogar als vorteilhaft, waren die Flachschieber im Veteranensport sowieso verboten … Durchaus klar war mir auch, dass der Einbau des Vergasers immer mit intensiven Einstellarbeiten zusammenhängt. Darüber machte ich mir aber noch keine konkreten Gedanken. Hierfür galt es auch noch eine weitere Maßnahme zu klären:

5.  Auspuff

Es gab für mich einen Hauptgrund, mich intensiv mit dem Thema Auspuff zu beschäftigen. Die XS war in den 60er Jahren entworfen und für das sportliche Touren und Cruisen erdacht worden. Insofern hatten sich die Konstrukteure wohl wenig um das Thema Bodenfreiheit gekümmert. Aufsetzende Ständer und Krümmer waren dadurch bereits im beherzten Motorradalltag keine Seltenheit. Neben dem sowieso schon recht tief gesetzten Rahmen, lag der Verlauf der Krümmerrohre zudem auch noch außen neben den Rahmenunterzügen, an denen sie verschraubt waren. Zudem verliefen die Originalendtöpfe klassisch parallel zur Fahrbahn. Irgendwo musste man also immer irgendwann aufsetzen. Ich kann mich noch erinnern, in meiner Jugend galt es unter echten Bikern fast schon als Qualitätszeichen, einen abgeschrabbten Krümmer vorweisen zu können. Heute ist es eher der weggefahrene „Schissstreifen“ am Reifen, die die Spreu vom Weizen trennt… :mrgreen:

Also, runter mit dem Geröhre und komplett neu mit folgender Zielsetzung:

  •  Gewichtsersparnis: statt der originalen doppelwandigen Rohre derer einwandige
  • größere Innendurchmesser für strömungsgünstigeren Abgasaustritt
  • 2in1: 2 Rohre/ Endtöpfe wiegen mehr als 1
  • Nutzbarkeit meines seit langem herumliegenden Supertrapp-Endtopfes

Die Idee war schon da, wenngleich die Umsetzung noch etwas Kopfzerbrechen bereitete. So ging ich wieder weiter auf Recherche und suchte und fragte…

  1. bei den üblichen Verdächtigen XS-Zulieferern
  2. bei den Customizer-Profis
  3. bei den Forumskollegen

Bei den Händlern wurde ich nicht fündig. Von denen gab’s auch keinen Tip oder eine Empfehlung. Die Profis, die ich im Netz fand waren entweder so ausgebucht, dass sie keine Aufträge mehr annehmen konnten und die Restlichen nannten mir Preise, das es mir das Blut aus den Augen trieb.

Schließlich wurde meine Hartnäckigkeit aber doch belohnt. Im Forum meldete sich ein Kollege, der mir schon mit der Doku zu seinem tollen Umbauprojekt aufgefallen war und bot mir an, mir den gewünschten Krümmer nach meinen Vorstellungen zu bauen. Ich war hellauf begistert! Es zeigte sich, dass sich eben der Experte auch geneigt zeigte, mich bei meinem Umbauprojekt weiter zu unterstützen.

Nach dem Kauf eines Mopetenanhängers, ging es für das Möpi dann in den Norden. Da wurden die ersten Schritte durchgekaspert und durfte die ersten Ergebnisse per Posting erwarten.

Meine viele Fragerei auf dem Forum bescherte mir irgendwann folgende Zielvision:

Und wie das dann umgesetzt für mein Möpi aussah, ist in der Rubrik „Handmade“ nachzulesen.

Die Kontakte mit erfahrenen Schraubern gingen weiter und so wurde mir auch von berufenem Munde erklärt, dass die XS ein bestimmtes Auspuffvolumen braucht, um gut laufen zu können. Da ich diese Aussage ernst nehmen musste, verunsicherte mich meine abgespeckte Lösung mit dem Miniendtopf mehr und mehr. Im Geiste entstand eine 2in2 Lösung, die die gewünschte Bodenfreiheit hätte, aber dem originalen Konzept mehr entsprach. So erhielt ich den Zuschlag bei ebay für ein Paar Auspufftüten von der TRX 850. Die sahen zwar nicht so doll aus, aber das war zunächst zweitrangig.

Bei meinem nächsten Schraubertermin wurde der „tolle“ Einkauf dann begutachtet. Nach Öffnung des Rohres zeigte sich ein Dämpferinnenleben billigster Machart. Mir wurde der Rat gegeben, da nicht noch mehr Zeit und Geld zu investieren. Ich hasse aber Leichen in meinem Keller …

Ich hatte neue rohe Allurohre schon gekauft. Die hatten zwar eine 1 mm dickere Wandstärke, aber ich dachte, beherzt rangehen und schauen!“, nahm die Bohrmaschine, den Topfschleifer und neues Dämmmaterial von „Louis“ und baute mir mit viel Geduld zwei neue Auspufftöpfe. Ob sie dann leistungsförderlich wären, war mir erstmal egal.

Schon das erste Ergebnis war zumindest optisch im Vergleich zum Ausgangspunkt überaus befriedigend, wie man am unteren – um zudem 6 cm gekürzten Topf festellen kann!

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