Motorradtechnik – gefederte und ungefederte Massen

Unter „ungefederten Massen werden die Bauteile eines Fahrzeugs verstanden, die eben nicht in der Federung aufgehängt sind. Also v.a. die Räder mit Bremsen, Achsen und Stoßdämpfer selbst. Diese Massen sollten möglichst klein im Verhältnis zur gefederten Masse sein.

Begründung:

Im Idealzustand sollten eben die ungefederten Massen den Unebenheiten der Fahrbahn folgen, so dass die gefederten Massen möglichst stabil auf ihrer Horizontalebene bleiben (kein Auf- bzw. Abschwingen). Sind die ungefederten Massen nun möglichst gering, können diese entsprechend schnell/ fein auf die Unebenheiten reagieren, wodurch eben wenig (Nach-)Schwingungsbewegungen der gefederten Massen entstehen.

Bei Motorrädern gibt es noch einen weiteren Effekt:

Die Räder, die ja zur ungefederten Massen zählen, entwickeln durch Ihre Rotation Fliehkräfte, die wiederum zu Lagestabilität (Trägheit der rotierenden Masse) führen. Wer schon einmal einen laufenden Winkelschleifer in der Hand hatte und damit Bewegungen gemacht hat, wird sich erinnern, dass dafür Kraft nötig ist. Das ist übrigens der gleiche Effekt, der das Zweiradfahren überhaupt erst möglich macht – wir würden sonst sofort umfallen.

Sind die Räder nun schwer, entwickeln sie entsprechend der Geschwindigkeit immer größere Lagestabilität. Was beim Autofahren nicht weiter interessant ist, hat beim Motorrad allerdings – für das Fahren von Kurven – größere Bedeutung. In Kurven muss nämlich diese stabile Lage verlassen werden, um Schräglagen fahren zu können.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Je schwerer die Räder sind, desto mehr Kraft braucht es, mit dem Moppett um die Kurve zu kommen. Das ist der Grund, warum moderne Rennmaschinen ultraleichte (und ultrateure! 😉 ) Räder aus Magnesium oder anderen Leichtbaustoffen haben.

Siehe hierzu auch: Weichmacher – Hardliner: Das Fahrwerk

 

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