Herztransplantation

Motorwechsel an der Ypse

Mein treues Ross! Nun hatte ich sie nach 2011 endlich mal wieder zum Leben erweckt und nun ging nach 15 Km der Motor fest… 😥

14-08-2014

Was tun? Ich hatte noch einen Austauchmotor im Schuppen, von dem ich aber gar nichts wußte. Den hatte ich mal zum Schlachten bekommen und wollte eigentlich das Getriebe für mein Brenneisen entnehmen … Sollte ich wenigstens mal reinschauen, um zu wissen, womit ich es zu tun hatte? Dabei würden aber auch schon Kosten für Dichtungen um die 150,- bis 200,- entstehen. 😕 Und wenn dann alles gut wäre – wofür? Hmm …

Auf Nummer sicher hätte ich auch mit einem überholten Motor von einem Forumskollegen gehen können. Aber die gut 400 Tacken für Motor und Versand könnten ja auch eine unnötige Investition darstellen … 😐

Also, hin und her abgewogen, nahm ich den Aufwand, die Aktion im schlimmsten Fall doppelt machen zu müssen auf mich und machte mich ans Werk! 😈

Bevor allerdings der „neue“ Triebling seinen neuen Arbeitsplatz bezogen hatte, war erstmal eine Grundreinigung angesagt! Der Grint von Stellen, an die man sonst nie kommt, starrte mich an … Also: 😆

MW-sauber1  MW-sauber2

Und da dann ging es am nächsten Tag weiter! Diesmal mit Blick auf rechts:

Jetzt hatte ich erstmal Ölfilter und neue Zündkerzen geordert und ein Schluck Frischöl wartete auf Einfüllung. Hierfür hatte ich auf 0-8-15-Gleitmittel zurückgegriffen. Wenn alles funktionieren würde, hatte ich eh einen weiteren Ölwechsel vor. Erstmal sollten sich alle Ablagerungen lösen und dann ausgespült werden. 😎

Update 27.08.2014

Alle Theorie kann grau oder auch rosa – oder sonstwas sein … die Realität wirft einen dann doch hin und wieder in eine unbekannte Ecke: Wasser und Öl waren drin. Zündkerzen waren neu und auch der Ölfilter war jungfräulich. Druck auf den Knopf … was würde mich erwarten? Trau Dich! Und drauf! Und – NICHTS! 😯

Okay – klar, der Blick zwischen die Sicherungen brachte die abgerauchte Ingnition-Sicherung zutage. Und dann: Rödeln, rödeln, rödeln – bis die Batterie in die Knie ging. Egal! Batterie ans Ladegerät und die nächste rein. Schön, wenn man etwas Reservematerial hat …

Und wieder rödeln … Und dann! Mit Ach und Krach übertönte das schmalbrüstige Motorgeräusch den Anlassersound. Hörte sich erbärmlich an und erstirbt auch sofort bei Standgasstellung. Schätzungsweise waren maximal 2 Zylinder angesprungen. Was war die Ursache?

  • Motor ohne Kompression (war der Ersatztriebling doch auch durch?)
  • Einstellungen von Zündung und Vergaser?
  • Völlig verstelltes Exup?
  • Gab’s überhaupt Zündfunken auf allen Töpfen?

Natürlich hätte ich jetzt die Mühle wieder zerrupfen können. Ein gemachter Motor stand ja sozusagen schon in den Startlöchern. Aber irgendwie spürte ich einen gewissen Trotz … Also legte ich die Kompressionstheorie erstmal auf Eis und überlegte mein weiteres Vorgehen.

Da die Motorsteuerung ja über Pick-Up und Steuergerät lief, schieden Einstellungsprobleme aus. Auch der Vergaser war ja vorher tadellos gelaufen (okay, man könnte mal …) – also auch da sollte ich keine Zeit verschwenden. Das Exup-System hat bestimmt Einfluss – wohl nicht aber in dem Maße. Also Zündfunkentest! Logischerweise fing das mit einem Kontrollblick auf die Zündkerzen an. Man weiß ja nie … Elektroden waren aber blitzblank – wie grad vom Schöpfer. 😆

Stecker nacheinander abgezogen und in Rahmennähe gehalten. Sollte ich mich täuschen, oder spürte ich im Daumen auf dem Starterknopf lediglich bei Stecker 1 und 4 ein Zucken? Wieder alles reingepfriemelt und die Mühle kurz angeschmissen: Nur Krümmer 1 und 4 wurden spürbar warm. Kam vom Pick-Up überhaupt ein Signal? Also den vom alten Motor abgebaut und transplantiert. Gleiches Bild – also daher kams nicht. 😕

Dann also das heitere Wechselspiel! Stecker 1 und 4 auf Zylinder 2 und 3 und umgekehrt. Natürlich auch die Stecker an den Zündspulen getauscht! Und siehe da: Der Motor springt an – wenn auch noch immer in erbärmlicher Qualität! Diesmal aber auf Zylinder 2 und 3. Ergo: Zündspule abgeraucht.  💡

Sowas läßt sich aber gut und schnell aus der Szene organisieren und schon 2 Tage später kann der Einbau erfolgen. 😉 Auch wenn dabei schon mal über einem die Nacht einbrechen mag …

Und? LÄUFT! :mrgreen:

Ypse Niteshifting 28Aug14

Morgen ist Testfahrt! 😎

Update 28.08.2014

Die Testfahrt fing ziemlich wackelig an. Die Straße war frisch geschottert worden und zusätzlich hatte ich etwas wenig Luft in den Reifen. Vorne 1,1 und hinten 1,4, wie sich an der Tanke herausstellte. Ausprobieren konnte ich auf der Strecke also noch nix. Nach der Luftpumpe war das Fahrgefühl aber ganz ordentlich und angasen war angesagt! :mrgreen:

Schon bei langsamer Fahrt im Ort war die Kleine mir (und offensichtlich auch den Nachbarn …) heftig laut vorgekommen. Beim Anlupfen war dann schon ein ordentliches Getöse am Gange. Seltsam, wenn der Sound von vorne zu kommen scheint… 😆

Dann mal einen ersten Überholversuch einleiten: Ausschwenken und Gas! Und bröpbröpbröp… Motor knickt ein, als wenn er hängen bleibt, Kein Druck mehr und stoßweise Gasannahme. Uiuiui – mal lieber schnell nach Hause! Auf einmal läuft der Motor aber wieder glatt. Aber besser war der Testabbruch schon: Angekommen piescht die Beste das Kühlwasser nur so raus …  🙁

Update 29.08.2014

Heute ist die Ypse also wieder dran. Erstmal die ganze Peripherie abbauen und dann mal ordentliche Krümmerdichtungen einsetzen. Und siehe da: Artig leise ist die Guteste und kaum ein Lüftchen weht unter dem Kühler hervor! Okay soweit – zweites Thema: „Kühlwasser“.

Also Wasser ablassen, Kupplung und Ritzelabdeckung ab, Wasserpumpdendeckel ab und Wasserrohr lösen. Oben einen neuen O-Ring rein und alles wieder zusammenputteln. Wasser rein und – Wasserrohr ist dicht! 😛

Dafür läuft’s jetzt auf der anderen Seite raus …  👿   Scheint aus dem Thermostatrohr zu plötern. Okay, Wasser raus, Tank und Airbox runter, Zündspulen lösen, Vergaser aushängen und ausbauen und Rohr gegen das Dichte von meinem alten Motor austauschen. 2 neue O-Ringe drauf  und rein damit. Alles wieder zusammenbauen, Wasser rein und … da tropft doch immer noch was! Jetzt scheints der Schlauch am Einlass-Anschlussstück zu sein: Tropfenbildung an der Schelle. 👿 👿

Also: Wasser raus, Tank runter … Thermostatrohr ab. Dann den Schlauch abziehen, 1cm kürzen und wieder drauf und dann alles wieder zusammenpfriemeln.

Morgen kommt das Wasser drauf. Mal sehen … 😕

Update 04.09.2014

… hat nun doch wieder ein paar Tage gedauert. Gebe zu, die Sorge wieder ein spuckendes Mopeet zu erleben führte nicht wirklich zu einem Motivationsschub …  😕

Aber heute ließ es sich nicht mehr verhindern! Also: Wasser drauf! Und? Da pieselt doch immer noch was! 👿

Irgendwie schienen es 2 Stellen zu sein. Also, alles wieder runter … Und tatsächlich ließ sich eine Quelle am Thermostatrohr und die andere an der nicht fest angezogenen Schlauchschelle (jaja, … hab mich auch wüst beschimpft und mit Katzenkot beschmissen … 😡 ) Also Schelle angeknallt und dem Thermorohr nen neuen O-Ring spendiert. Dann Wasser rein!

Und? NIXPIESEL!!! :mrgreen:

Alles wieder drauf und Motor angeschmissen. Alles gut!!! 😀

Und JETZT Testfahrt!

Los geht’s. Versuche mich reinzufühlen in Motorvibration, Gasannahme und Beschleunigung. Bin aus dem Ort raus und gebe Gas. Möpi geht schon los, aber irgendwie fehlen mir ein paar Gänge zum Hochschalten. Hm – zu untertourig gefahren? Also mehr Drehzahlen zulassen. Trau Dich!  😉

Ok – 6′ … 7′ und den Trompetenchor genießen (bin ich einfach nicht mehr gewöhnt)! Jetzt erst schalten! Bupp 140, 150, 160. Jaja, der Motor muss (!) deutlich über die 220 gehen!

Läuft voll rund und dreht willig ohne jegliche Delle bis über die 8′ (anders als der originale Motor … der wollte nicht so gerne zwischen 3,5 und 6). Schaltung und Getriebe sind ein Gedicht und seidenweich: Gänge klacken ganz weich und spielfrei ein – Kraftumsetzung folgt völlig ruckfrei. Meine anfänglich Sorge um Leistungseinbrüche und plötzliches Motorbocken schwinden dahin. 10 Km, 20 Km … alles geht so einfach und rund. Kein Grund anzuhalten!

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Es dann nochmal kurz vor Ortseingang fliegen lassen: gute 170 – null Prob! 😎

Okay, den Motor nach der langen Standzeit erstmal wieder ein-/ freifahren und nach 500 Km Ölwechsel machen. Dann kommt Teilsynthetik rein. Alles nach Plan! 😉

Erster Epilog 05.09.2014

Heute war dann die zweite Testfahrt: Ein wenig Autobahn und dann Hitztest in der großen Stadt. Bei 100° ging ordentlich der Lüfter an. Der zirpt aber noch irgendwie. Muss ich nochmal beigehen. Aber Temperatur hat sich insgesamt perfekt rauf- und wieder runter geregelt. 

Dann war auch mal wieder ein Vollgastest dran. Heute gings bis 190. Ab 165 ging nochmal die zweite Brennstufe auf. Der alte Motor hatt ja eine deutliche Leistungsdelle. Dieser hier fängt bei 165 an nochmal nen Schlag zuzulegen: Plötzlich ganz lange Arme …! 😯 

Also: ALLES PERFEKT – 150Km absolviert.

Noch 2 Runden und der Ölwechsel ist fällig. Jetzt erstmal nen neuen Filter ordern!

05-09-2014

In Kürze dann, was sich mir dann beim Öffnen des Gefressenen zeigen wird … 🙄

Update 30.06.2015

Richtig angefressen scheinte es ihn dann doch nicht zu haben. Beim Öffnen sahen die Kolben dem Alter angemessen ordentlich aus. In den Laufbuchsen war die alte Hohnschraffur auch noch komplett erhalten. Lediglich in der 4. war eine „Spur“. Dagegen machte der Blick auf die Nockenwellen keine Freude: Die vordere NoWe war über dem 4. Zylinder fett eingelaufen und hatte das Gleitlager soweit ausgewalzt, das ein Grat entstanden war, der die Stößeltasse nicht mehr zurückgleiten ließ. So war der plötzliche Leistungsverlust einleuchtend erklärbar. Das Ventil war sozusagen dauerhaft offen … no Compression … 😕 Warum das allerdings passiert war, läßt sich nur vermuten. Ob das alte Öl nicht mehr bis dahin gekommen war – man weeßet nich …  😐

Nun, der Ersatzmann hatte dann auch eine recht kurze Verweildauer an dem Arbeitsplatz. Der zog zwar untenrum ordentlich an der Kette, war aber einer von der durstigen Sorte … Bei hohen Drehzahlen ging da schon mal locker ein halber Liter Schmierstoff auf 150Km durch 😯 … Und zwecks Ölsparen nur maximal 130 Km/h fahren, war mir doch etwas zu beengend!

Also kam Nr. 3 ins Spiel! Wie schon gesagt ein SP-Modell. Ich hatte mir keine Wunder erwartet – Ypse-Triebling sollte eigentlich Ypse-Triebling sein. Aber schon bei der ersten Testfahrt – 35KM Landstraße – schien mir der Motor deutlich bissiger.

Heute nun war die zweite Testrunde und damit der erste große Belastungstest dran: 100 KM Landstraßenbrennen!Und gemeint war wirklich „Brennen“. Also ständig Gas ordentlich rauf und wieder runter – immer wieder fette Beschleunigungsvorgänge.

Viel Spass machte mir schon der gestern noch revidierte Kupplungszylinder. Einkuppeln ging mit unmittelbarer Leistungsentfaltung einher. Ein für mich auf der Ypse ungewohnter Zustand…  😆 20150630_202244

Auf den ersten 40 Km musste ich erstmal wieder lernen, nicht zu früh hochzuschalten. Die Ypse will U/min! :mrgreen:

Der Eindruck von der Kurzstrecke am Vortag bestätigte sich: Aus allen Bereichen ballerte die Kleine voll raus – herrlich! 😛  Eine Leistungsdelle, wie ich sie vom Ursprungstriebling kannte, war überhaupt nicht mehr festzustellen. Statt dessen immense Drehfreude. Mit den Km wuchs die Begisterung, v.a. wenn beim Hanhnziehen bei 180 Km/h die Arme nochmal länger wurden …! :mrgreen:

Und weil das so eine gelungene Testfahrt war, gönnten wir uns zum Abschluss auch mal was!  😀

Update 02.07.2015

Gestern und heute waren also Belastungstests dran. Gestern mit Vollgasstücken und heute auf stabilen 150 – 160 Km/h. Gestern sei kurz zusammengefasst: Hatte Riesenspass mit bis zu 220Km/h. Da ging noch was, wollte ich aber nicht über’s Knie brechen. Durchzug bis nach ganz oben. Der Triebling macht schon Spass, wie er am Gas hängt! :mrgreen:

Nach dem Abkühlen konnte ich dann auch noch ordentlich viel Öl im Schauglas bewundern. Dennoch, das war mit dem Vorgänger auf 2 Autobahntestläufen auch etwa so gelaufen und auf der 2. Strecke hatte ich dann ab 150Km/h die rote Laterne…

20150702_112203Nun heute dann also zum 2. Mal rauf auf die Bahn und alles war gut! Bis Km 350. Da strahlte mir auch diesmal das Rotlicht ins Antlitz… 😕 Wieviel Ölverbrauch jetzt insgesamt besteht, muss ich noch prüfen. Wenn es aber „nur“ ein halber Liter ist, wären das 1L/700Km! Mir noch deutlich zu viel! 👿

Werde als erste Maßnahme mal von 10w40 auf 20w50 umstellen. Mal sehen, was das bewirkt. Generell liegt mir allerdings viel daran, einen absolut stabilen Motor zu haben! Nochmal aufmachen wäre ein Gedanke, vor dem ich nicht zurückscheue…!

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