… Comeback!
Im Mai 2011 lief das eigentlich ganz gut. „Eigentlich“, weil mit Tiefflug und Asphalttest am Ende … Aber es gab ja Gründe, warum es zum „eigentlich“ kommen musste: Vor allem zu wenig Erfahrung, mit dem Grenzbereich umgehen zu können.
Nach einem regnerischen Vormittag erreichen wir gegen 11:00 den Kringel und können zusehen, wie der Asphalt trocken wird. Kein anderer hat sich auf den Weg gemacht – der ganze Kringel steht uns allein zur Verfügung.
Ich nutze eine Erholungspause und knipse Dennis allein auf der Strecke
10.09.2013
Heute also bin ich wieder hier. Ich denke noch an die schnelle Kurve und drehe ganz unwilkürlich den rechten Arm im Schultergelenk … 😉
Heute habe ich gut angefahrene BT003 drauf, mein Brenneisen ist mir technisch gut vertraut und ich weiß, dass ich ganz am Anfang bin. Ich bin nicht alleine da und Dennis weiß, was ich bringen kann – und ich eben auch!
Der Himmel reißt auf und ich gehe alleine auf den Track!
Aus der Boxengasse gleich rein in die Ziel-Ausgangs-Rechts. Antesten, wie Lenkung, Reifen und erlebte Speed wirken. Hm, wirkt nicht wirklich zackig, was ich da mache, aber erstmal an die Strecke erinnern. So eier ich also um den Kurs und schaue mal, wann und wie die Strecke das Bremsen und Schalten einfordert. Erste Runde, zweite Runde, … habe nicht das Gefühl, dass ich irgendwie runder werde und mein Schalten erlebe ich als wirre Rumtrampelei – den Ehrgeiz und damit den unerbittlichen Notenrichter völlig wegschieben, ist sauschwer!
Dennoch unverdrossen weitermachen! Blos keinen Ehrgeiz entfalten, besser zu werden, sondern nur fahren! Bevor ich irgendwas versuche – Bremspunkt da oder Linie hier – steht erstmal sich auf die Strecke vom Gefühl her einlassen und nicht gegen sie fahren. Ich bete mir immer wieder vor, „die Straße einfach nur runter fahren“! Alles mit Ehrgeiz verstellt den Blick. Es geht um Wahrnehmung! Konzentriere ich mich auf eine spezielle Ecke, wird’s wieder nur Stückwerk…
Also fange ich an, mein Mopett zu erleben.Wie ist das neue Federbein? Fühlt sich hinten deutlich fester an als vorher. Einbildung? Keine Ahnung – fühlt sich aber so konkret an, dass es bei mir keinen weiteren Gedanken mehr auslöst – anders als vorher …! Bin jetzt aber noch neugierig, wie sich’s anfühlt, wenn das Heck nochmal 2cm höher wäre…
Insgesamt erlebe ich die FZ heute dennoch als irre anstrengend! Kostet mich echt Körner. Bin nach 10-11 Minuten schweißgebadet und alle. Merke in der Box die Testosteron-Ausschüttung, die mir die Knie weich macht. Runterkommen!
Im zweiten Turn macht mir Dennis den Instructor. Ich merke schnell, dass ich zu spät ans Gas gehe, meine Seitenwechsel in den Kurvenkombis sind zu behäbig – er wedelt locker davon … Ach Mist! schon wieder dem alten Ehrgeiz aufgesessen! Hat mich schon wieder abgelenkt! Zweite Runde. Hoppla – wo ist denn mein Blick? Merke, wie ich mich immer wieder an Punkten festsauge, anstatt vorauszuschauen. Werfe den Blick voraus: Auf einmal fährt sich’s für ’nen Augenblick ganz glatt! Der Radius fühlt sich gut an – ich muss diesmal nix tun, nur durchfahren! Aha – interessant! 😎
Das jetzt erstmal üben, sollte für heute reichen… 😉
Dann kommt nochmal ne Husche rüber und wir warten auf die Streckentrocknung. Noch einen Turn heute! Nach anderthalb Stunden ist’s dann ok und es geht nochmal raus. Wo kann ich rund fahren, auch wenn der Streckenplaner Haken und Ösen – sprich „Ecken“ – eingebaut hat? Wie weit kann ich die Strecke schon im Voraus „sehen“? Wie deutlich ist meine mentale Landkarte schon?
Die Ungeduld in den Griff bekommen!
Mal schauen, ob’s nächste Woche nochmal klappt …
17.09.2013
Gerade aufgewacht. Blick auf’s Handy mit Wetter-App: „Sonnig“! Hä? War doch ganz anders angesagt… Kontrollblick aus dem Fenster: Tatsächlich – gibt’s doch garnicht! Frühstück … los jetzt!
Komme bei Top-Wetter – kühl aber sonnig – auf dem STC an und finde ein paar Vierhufer – BMW-Zetts und eine 6er Suze. Baue mein Geraffel auf und häng die Socken auf die Brückensteine.
Gegen Mittag geht’s los. Inzwischen mit den Jungs vom Kringel ganz gut bekannt, beschert mir Olli ’nen kleinen Anlasserersatz und die Effzett ist nach 3 Metern da – und mit mir raus!
1. Turn: Erste Kurve fühlt sich „eckig“ an – vertrautes Gefühl! „Ist der erste Turn – werd erstmal warm!“ Keine falschen Erwartungen aufbauen und locker bleiben ist angesagt. Wiedererkennungseffekte zeigen sich im ganzen Turn. Immerhin nicht nur bezüglich des unbefriedigenden Fahrgefühls, sondern auch bezüglich des Bekanntheitsgrades der Strecke! 😉
So gehe ich also wieder auf die Suche: Wie muss ich die Kurve anfahren, um mich wohl zu fühlen? Mal höher rein – nächste Runde spitzer rein … Hmm? Auch hier zeigt sich der Wunsch, „möglichst rund zu fahren“ nur als mittel- bis langfristiges Ziel. Mein Experimentieren gleicht eher noch einem ungelenken Rumstochern … 🙄
2. Turn: Vor mir geht ’ne Kawa mit 170PS auf den Ring. Mal schauen, was so geht! 😎 Klar: Überholen ist nicht mein Thema, aber ich erleb‘ es auch mal wieder ganz angenehm, mal wieder mit zu fahren und ein wenig zu kämpfen! Schön, das mir das wieder Spass macht! Und auch schön, dass er nur auf den Geraden wegkommt und ich ihm in jeder Kurve wieder im Genick hänge – Klettenspiel! … auch klar, dass dabei mein Fahrstil – sagen wir mal – „unbeschreiblich“ wird … 😆
3. Turn: Allein auf dem Kringel. Keiner scheucht mich und keiner zieht mich. Me myself and I! Konzentration auf die Blickführung – nirgends festsaugen! Keine Ecken fahren, nicht rumzappeln, stabile Körperhaltung finden und das Gas stabil halten. … und plötzlich stütz ich mich wieder mit dem Knie auf der Straße ab … 😉
Lust auf MEHR! 😀
Vielleicht nochmal nächste Woche?
26.09.2013
Ja- klar! Es gab keinen Grund, nicht zu fahren! ;-)Also nochmal schnell 2 Runden Training!
So ganz langsam bemerke ich, dass ich an immer mehr Stellen meine Blickführung laufen lasse. Prompt lassen sich bessere Linien fahren! Da, wo’s mich vorher noch arg rausgetragen hat, kann ich jetzt einige Meter gewinnen – ohne auf Schwung verzichten zu müssen. Effekt: Ich muss nicht mehr so oft wieder nach der Linie suchen – bin schon/ noch drauf, ohne was zu tun – geil!
Auf der Start-Ziel den Hahn aufziehen am Ende kurz anbremsen und ohne Schalten in die Kurve – geht! 😎 Vielleicht wäre einen runterschalten besser, aber in der Kurve hängt die FZ gut am Kabel und mir reichts so auch.
Dann so langsam bekomme ich hi und da Rückmeldung ans Popometer – der Reifen spricht mit mir. Okay, rollen soll jetzt reichen! Inzwischen sind die Gummis ordentlich spitz – sieht nach Saisonabschluss aus – oder? 😉